Das Coburger Fuchsschaf - Wirtschaftlichkeit und Eleganz

Fuchsschafe, eine alte Landschafrasse, gab es früher über nationale Grenzen hinaus nicht nur in Deutschland, sondern im ganzen europäischen Mittelgebirgsraum. Charakterisiert sind die Tiere durch die rotbraune Färbung von Kopf und Beinen und durch die rotbraun melierte Wolle, das so genannte "Goldene Vlies".


Eine selten gewordene Rasse im Aufschwung
Anfang des 20. Jahrhunderts noch stark verbreitet, wurde die robuste Landschafrasse zu Gunsten Fleisch betonter Rassen im Laufe der Jahrzehnte verdrängt. Doch seit 1966 ist das Coburger Fuchschaf von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) anerkannt und auf allen größeren Ausstellung vertreten. Dadurch haben die einfach zu haltenden Füchse in ganz Deutschland wieder Züchter und Liebhaber gefunden. Auch in Bayern zählen sie zu den aus landeskulturellen Gründen erhaltungswürdigen Schafrassen und ihre Haltung wird vom Freistaat subventioniert.


Das "goldene Vlies"
Eine Besonderheit des Coburger Fuchsschafes ist die Wolle, auch "goldenes Vlies" genannt. Die Lämmer haben bei der Geburt ein rotbraunes Vlies, das mit zunehmendem Alter heller wird. Aber auch die Wolle erwachsener Tiere ist nicht rein weiß, sondern mit rotbraunen Grannenhaaren durchsetzt, die der Fuchsschafwolle ein interessantes, goldglänzendes Farbspiel geben. Die für mich perfekte Wollfarbe lässt sich wohl am ehesten mit "apriko" bezeichnen. Wobei die Farbe nur einen Teil der Wollqualität ausmacht. Genauso wichtig ist auch der Glanz in der Wolle, der durch das Lanolin (Wollfett) entsteht und die Ausgeglichenheit der Wollfeinheit an Schulter, Bauch und Keule, die ungefähr zwischen 33 und 36 Mikron liegen sollte.

Was auf keinen Fall gewünscht wird sind schwarze Haare im Vlies, die beim Scheiteln der Wolle das Farbspiel grau erscheinen lassen. Allerdings muss man bei der Beurteilung bedenken, dass Coburger Füchse in der Regel einen Aalstrich besitzen und die Wolle vom Rücken zum Bauch hin sehr stark aufhellte. Schwarze oder weiße Flecken an Kopf, Beinen oder in der Wolle aber auch Hornansätze führen zum Zuchtausschluss.

Bei keiner anderen Rasse ist es so schwierig, die ideale Wolle zu züchten.

Durch die verschiedenen Farbtönungen eignet sich die Wolle bestens zur Herstellung von Kleidungsstücken, Teppichen, Tweedstoffen und Filzen.



Vielseitig einsetzbar
Neben der interessanten Wolle ist das Fleisch der Lämmer und der älteren Tiere bei Feinschmeckern sehr geschätzt, weil es kaum Fettansatz hat, wohlschmeckend und sehr zart ist. Das für die Rasse typische "Goldene Vlies" macht auch die gegerbten Felle zu einem begehrten Produkt.
Außerdem können Besitzer von Wiesen, größeren Gärten oder Streuobstwiesen ihre Flächen von den pflegeleichten Schafen abweiden lassen. Auch hier haben sich die Coburger Füchse bestens bewährt: Sie sind nicht nur ein idealer Landschaftspfleger, sondern tragen auch durch ihr ruhiges und zutrauliches Wesen dazu bei, jedem Freude am Kontakt zu Natur und Tier zu vermitteln. Für mich absolut wichtig ist die Zutraulichkeit meiner Schafe. Ruhige und menschenbezogene Schafe lassen sich viel streßfreier händeln. Das Coburger Fuchsschaf ist widerstandsfähig, robust, genügsam und ein auffallend guter Futterverwerter. Wie keine andere Rasse schaffen es die Füchse, wirtschaftlich und gleichzeitig elegant zu sein. Durch ihr mittleres Körpergewicht benötigen sie wenig Futter zum Körpererhalt, ziehen aber mit 1,8 Lämmer pro Mutterschaf und Lammung mehr Lämmer als manch saisonale Rasse auf. Damit sind Fuchsschafe deutlich wirtschaftlicher als großrahmige Rassen. Coburger sind marsch- und pferchfähig und eignet sich damit gleichermaßen für die Koppel- und Hütehaltung. Ausserdem sind unsere Coburger Fuchsschafe mittlerweile ziemlich asaisonal, d.h. sie können in zwei Jahren dreimal lammen. Das macht sie ideal für die Direktvermarktung, da man hier das ganze Jahr über vermarktungsfähige Lämmer benötigt.